Freitag, 23. Dezember 2011

Wie finde ich einen passenden Duft für mich?

Noch nie wurden so viele Düfte lanciert wie in den letzten Jahren, seien es Parfums von bekannten Parfumhäusern, Modedesignern, Popstars, Filmstars oder die Düfte der vielen kleinen Parfumeure, die auch Nischenmarken genannt werden. Wie man den richtigen Duft für sich selbst im Duftdschungel findet? Es ist ganz einfach…

Alle versprechen vollmundig noch nie da Gewesenes, die perfekte Verführung, ein wenig Glamour oder erzählen fiktive Geschichten zu den Düften. Noch verwirrender sind die Einordnungen der Parfums. Was bedeutet Chypre, was ist ein Orientale, was steckt hinter Boisé? Verwirrt lässt man sich Düfte auf Papierstreifen oder auf die Haut sprühen und wird mit ein wenig Glück und einer guten Beratung auch fündig. Wie schön wäre es doch, wenn man gezielt nach seinem eigenen Geschmack und Vorlieben einen neuen Duft finden könnte?

Ein kleiner Leitfaden für den Duftkauf


1. Der eigenen Nase vertrauen

Kaum ein Sinn ist so unfehlbar wie unser Geruchssinn, denn in der Tierwelt  kann er vor Gefahr warnen, die Nahrungsaufnahme sichern oder die eigene Mutter erkennen. Ein Geruch löst sofort eine positive oder negative Reaktion aus und das alleine zählt – egal was die Werbung sagt, die Verkäuferin rät oder die beste Freundin findet. Man muss es auch nicht objektiv erklären sondern einfach nur feststellen.

2. Duftnoten entschlüsseln

Meistens sind die in Duftbeschreibungen aufgelisteten Duftnoten nur Anhaltspunkte oder nur Teil der kompletten Liste der enthaltenen Duftstoffe. Sie geben einen ersten Hinweis in welche Richtung der Duft gehen könnte: Fruchtig, blumig, holzig oder frisch. Diese Duftnoten bedeuten nicht unbedingt, dass der Duft auch dominant nach den angegeben Noten riecht. Sie sind nur Teil eines Ganzen und man sollte sich nicht von einer Duftnote abschrecken lassen, die man nicht unbedingt mag. Häufig hören wir zum Beispiel, dass Rose nicht gemocht wird aber in Kombination bildet die Rose das Zentrum vieler Düfte. Wichtig ist: Je mehr verwandte Noten in einem Duft aufgelistet sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Duft in die zu den Noten passende Duftgruppe eingeteilt werden kann. Beispiel: Jasmin, Rose, Ylang Ylang, Orangenblüten, Apfelblüten in einem Duft lassen vermuten, dass das Parfum ein blumiges ist. Hört sich logisch an, wird aber häufig nicht erkannt.

3. Duftgruppen – muss man sie wirklich kennen?

In der klassischen Parfumherstellung werden die Düfte in  Duftgruppen und  weitere Untergruppen unterteilt. Ein Beispiel:
  • Hespéridée (Zitrisch)
  • Florale (Blüten)
  • Fougère (Ein Kunstbegriff, wird meistens bei Düften mit einer Eichenmoos-, Lavendel- und Cumarinkomponente verwendet)
  • Chypre (Ein Kunstbegriff, eigentlich Zypern, Bezeichnung für Düfte mit Zitrus-, Blüten- und holzig, moosigen Noten)
  • Boisée (Hölzer)
  • Ambrée (Amber)
  • Cuir (Leder)
Für den Duftkauf oder die Duftsuche finde ich diese klassischen Begriffe eher hinderlich, da sie für unser Sprachempfinden zu abstrakt und kompliziert sind. Über die Jahre haben sich für mich folgende Gruppen bewährt, da sie einleuchtend sind und ein verständliches "Duftbild" assozieren:
  • aquatisch und/oder frisch
  • blumig und/oder fruchtig
  • gourmand (das sind Düfte mit "essbaren" Noten, wie z.B. Schokolade, Mandel, Kaffee oder Vanille)
  • grün und/oder holzig
  • orientalisch und/oder würzig
  • pudrig
Mit wenig Übung lassen sich Düfte schnell in diese Kategorien einteilen. Am besten riecht man sich durch die Düfte, die man zu Hause hat oder probiert es auf eigene Faust in einer Parfümerie. Einfach auf sein Empfinden vertrauen! Wenn der probierte Duft für einen selbst pudrig riecht und das eine als angenehm empfundene Duftrichtung ist, sollte man dies kommunizieren. Ein gut geschulter Verkäufer sollte in der Lage sein, weitere ähnliche Düfte zu zeigen. Man kann natürlich auch seine Nase schulen und so nach und nach immer sicherer werden, passende Düfte für sich zu finden. Wenn vorhanden, studiert man die angegeben Duftnoten des schon getesteten Duftes und sucht dann nach weiteren Düften mit ähnlichen Noten (auch Akkorde genannt). So kann man Stück für Stück eine kleine Duftbibliothek aufbauen und gleichzeitig die Nase schulen.

4. Probieren geht über studieren

Die viel beredete Hautchemie: Kein Duft riecht auf jeder Haut gleich. Das Sprühen auf Papierstreifen, Federn oder Stoff kann nur einen Hinweis geben, ob ein Parfum gefallen könnte und ob die Duftrichtung stimmt. Nur durch das Sprühen auf die Haut und die Reaktion des Parfums mit der Haut (zum Testen am besten auf die Innenseite des Handgelenks geben) kann man feststellen, ob der Duft gefällt. Oberstes Gebot: Zeit lassen und den Verlauf des Duftes genießen. Zuerst riecht man die flüchtigen Kopfnoten und nach einiger Zeit (das variiert von Duft zu Duft) nimmt  man die Herznoten war. Jetzt kann man bereits ein Urteil fällen, ob sich der Duft gut auf der eigenen Haut entwickelt. Ganz zuletzt nimmt man die Basisnoten war. Gefällt der Duft erst jetzt, ist er meistens nicht der richtige.  Man sollte sich nicht sofort entscheiden, es sei denn, man ist so verliebt, dass man den Duft unbedingt und jetzt gleich kaufen möchte. Ein Tipp: Nach dem Aufsprühen mit dem Duft auf der Haut spazieren gehen, ihn für den Rest des Tages genießen und sich dann erst entscheiden. Ein guter Verkäufer wird dies verstehen und man selbst kann so auch gleich die Haltbarkeit des Duftes erkennen. Die ist nämlich auch von Haut zu Haut verschieden.

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